Wie entsteht eine Weihnachtsdepression?
Aus rein klinisch-psychologischer Sicht gibt es keine Weihnachtsdepression. Dennoch verspüren viele Betroffene saisonale Schwankungen der psychischen Gesundheit. Dieser sogenannte Herbst- und Winterblues tritt vermehrt in den dunkleren Monaten auf und lässt sich häufig auf fehlendes Sonnenlicht zurückführen.
Außerdem kommt es in den letzten Monaten des Jahres privat und beruflich zu stressigen und angespannten Momenten, die stark im Gegenteil zum medial perfekt inszenierten, glücklichen Weihnachtsfest stehen.
Wie zeigt sich eine Weihnachtsdepression im Berufsleben?
Beruflich stehen Ende des Jahres häufig wichtige Entscheidungen im Unternehmen an, die für Führungskräfte und für Angestellte belastend sein können. Von Budgetplanungen und -kürzungen bis hin zu möglichen Kündigungen stehen Arbeitnehmer: innen Ende des Jahres häufig unter Druck. Dazu kommt, dass November und Dezember in vielen Branchen die umsatzstärksten Monate sind. Das verstärkt die stressige Situation, welche eine Weihnachtsdepression auslösen kann.
Wie äußert sich die Weihnachtsdepression im Privatleben?
Für Familien, häufig besonders für Mütter, ist der Dezember mit den Vorbereitungen des Weihnachtsfestes eine große Herausforderung. Weihnachten ist gesellschaftlich als sehr positives, fröhliches Fest gesehen. Das setzt viele Menschen unter Druck, ihr Weihnachtsfest müsse so perfekt sein, wie es in den Medien gezeigt wird. Zusätzlich ist es auch ein emotionales Fest, da in den Feiertagen oft die ganze Familie aufeinander trifft. Das steigert das Konfliktpotenzial. So können Verstimmungen entstehen, die das Gefühl einer Weihnachtsdepression entstehen lassen.
Was kann ich gegen winterliche Verstimmungen tun?
Wichtig ist es, zu erkennen, woher die weihnachtlichen Verstimmungen kommen. Leide ich an einer Weihnachtsdepression, weil mich meine Familie stresst oder weil ich nicht genügend Sonnenlicht bekomme?
Außerdem ist es wichtig herauszufinden, wo die eigene Belastungsgrenze liegt. Welche Belastungen sind mir zu viel? Wo entstehen Konflikte? Welche Grenzen sind mir wichtig?
Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob und welchen Belastungen man sich aussetzt. Ein Vorschlag ist sich immer nur einen begrenzten Zeitraum der Belastung auszusetzen, um so eine Weihnachtsdepression zu vermeiden.
Weihnachten alleine – was tun gegen Einsamkeit und Winterblues?
Weihnachten ist stark idealisiert als Familienfest. Für zahlreiche Personen entspricht das aber nicht der Realität.
Viele Menschen fühlen sich an Weihnachten und den Weihnachtsfeiertagen einsam. Um dieser Einsamkeit zu entgehen, bieten Kirchen oder Kontakt- und Beratungsstellen ein breites Angebot gegen Einsamkeit während der Feiertage.
In Städten ist das kulturelle Angebot zur Weihnachtszeit sehr vielfältig. Ob Konzert, Theater oder Gottesdienst, diese Veranstaltungen können allein besucht werden, ohne dort dann alleine zu sein. Insbesondere nach Weihnachtsgottesdiensten kommt die Kirchengemeinde häufig zusammen. Hier sind alle willkommen.
Sollte die Einsamkeit trotzdem noch zu groß sein, bieten verschiedene Beratungsstellen Telefon-Seelsorge an. Unter der folgenden Telefonnummer erreicht ihr immer jemanden:
Telefonseelsorge: 0800 1110111 oder 0800 1110222