In der heutigen Zeit sind wir mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert. Während diese Erkrankungen allgemein bekannt sind, gibt es eine zugrunde liegende Ursache, die oft übersehen wird: die Insulinresistenz. Insulinresistenz ist eine Krankheit, bei dem die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren und daher kaum bis keine Glukose aus dem Blut aufnehmen. Dies führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin ausschüttet, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
Um den steigenden Blutzuckerspiegel in den Griff zu bekommen, schüttet die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin aus. Diese Menge kann bis zu zehn- bis fünfzehnfach höher sein als normalerweise erforderlich. Die direkte Folge der Insulinresistenz ist eine massive Überproduktion von Insulin, auch bekannt als Hyperinsulinämie. Die Bauchspeicheldrüse kann diese Überproduktion über mehrere Jahre aufrechterhalten. Dieser Zustand wird auch als Prädiabetes bezeichnet, die Vorstufe des Diabetes. Es entsteht ein Teufelskreis. Allerdings kann dieser Zustand rechtzeitig erkannt und behandelt werden, um Folgeerkrankungen wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck zu verhindern oder zu verzögern.
Definition, Symptome und Ursachen der Insulinresistenz
Insulin hat die Funktion, die Aufnahme von Glukose aus dem Blut in die Körperzellen zu fördern und gleichzeitig die Neubildung von Glukose in der Leber zu hemmen. Auf diese Weise trägt die Insulinproduktion dazu bei, den Blutzuckerspiegel zu senken.
Da eine Insulinresistenz oft keine spezifischen Symptome verursacht, bleibt sie in vielen Fällen lange Zeit unbemerkt. Meistens wird sie zufällig bei Routineuntersuchungen wie einem Check-up entdeckt, wenn beispielsweise ein leicht erhöhter Blutzuckerspiegel festgestellt wird oder bereits Folgeerkrankungen auftreten. Bei gezielten weiteren Untersuchungen wird dann ein erhöhter Insulinspiegel festgestellt. Es gibt verschiedene Risikofaktoren und Anzeichen, die auf eine Insulinresistenz oder Prädiabetes hindeuten können:
- Diabetes Typ 2 in der Familie: Wenn Diabetes Typ 2 in der Familie vorkommt, besteht ein erhöhtes Risiko für Insulinresistenz.
- Verdacht auf Diabetes Typ 2: Wenn Symptome wie häufiger Harndrang, vermehrter Durst, Müdigkeit und Gewichtszunahme auftreten, wird eine Insulinresistenz vermutet.
- Metabolisches Syndrom: Das Vorliegen von Faktoren wie erhöhtem Blutdruck, erhöhten Blutfetten (Cholesterin, Triglyceride) und abdomineller Fettleibigkeit (Bauchfett) kann auf eine Insulinresistenz hinweisen.
- Zyklusstörungen: Bei Frauen treten hormonelle Ungleichgewichte, wie beispielsweise unregelmäßige Menstruationszyklen auf.
- Verdacht auf PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom): Frauen mit PCOS haben häufig Insulinresistenz als zugrunde liegendes Problem.
Diese Risikofaktoren oder Anzeichen weisen jedoch nicht zwangsläufig auf eine Insulinresistenz hin, sondern lediglich auf ein erhöhtes Risiko oder einen Verdacht. Eine genaue Diagnose und Bestätigung erfordert weiterführende medizinische Untersuchungen und den Rat einer Fachärztin oder eines Facharztes.
Der Zusammenhang von Insulinresistenz und PCOS
Eine Insulinresistenz ist auch am Polyzystischen Ovarial-Syndrom (PCOS) beteiligt. Bei Frauen mit PCOS führt die Insulinresistenz dazu, dass die Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin produziert, um den erhöhten Bedarf der Zellen zu decken.
Dieser hohe Insulinspiegel im Blut hat verschiedene Auswirkungen auf den Körper. Einerseits trägt er zur Gewichtszunahme bei, da Insulin die Einlagerung von Fett begünstigt und den Abbau davon erschwert. Dies kann zu Übergewicht führen, was wiederum die Insulinresistenz weiter verstärkt und zu einem Teufelskreis führt.
Darüber hinaus bewirkt der erhöhte Insulinspiegel eine hohe Produktion männlicher Hormone, sogenannter Androgene, in den Eierstöcken. Dieses Ungleichgewicht von männlichen und weiblichen Hormonen trägt zu den typischen Beschwerden von PCOS bei, wie z. B. vermehrtem Haarwuchs, Akne und Menstruationsstörungen. Die erhöhte Produktion von Androgenen kann auch den Eisprung beeinträchtigen und die Fruchtbarkeit beeinflussen.
Tipps zur Verbesserung der Insulinsensitivität
- Reduziere dein Übergewicht. Menschen, die übergewichtig oder fettleibig sind, haben ein erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
- Betreibe täglich mindestens 30 Minuten körperliche Bewegung. Lies hier, wie du trotz Übergewicht mit Sport anfängst.
- Achte auf eine ausgewogene Ernährung: Iss vielfältig und reduziere den Verzehr von energiedichten Lebensmitteln wie Fett und Alkohol. Verringere auch den Konsum von Salz und Zucker.
- Vermeide nach Möglichkeit den Konsum von Softdrinks, trinke alkoholische Getränke maßvoll. Die Ernährungsberaterin Stefanie Dragone gibt dir wichtige Tipps zur gesunden Ernährung.
- Das Aufgeben des Rauchens verringert das Risiko für Typ-2-Diabetes um 30 bis 50 Prozent.
- Sorge für ausreichend Schlaf. Eine ausreichende Menge an qualitativ hochwertigem Schlaf ist wichtig, um einen gesunden Stoffwechsel und eine stabile Regulation des Blutzuckerspiegels aufrechtzuerhalten.
Insulinresistenz muss früh erkannt und angemessen behandelt werden, um langfristige gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Durch die rechtzeitige Anpassung des Lebensstils, einschließlich einer gesunden Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität, sowie gegebenenfalls den Einsatz von medikamentösen Therapien, kann die Insulinsensitivität verbessert und die Stoffwechselfunktionen wieder normalisiert werden.
Insgesamt bietet die rechtzeitige Behandlung die Möglichkeit, die Gesundheit zu erhalten, das Risiko für verschiedene Folgeerkrankungen zu reduzieren und eine bessere Lebensqualität zu gewährleisten. Es ist daher unabdingbar, auf erste Anzeichen von Insulinresistenz zu achten und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen.