Diese wichtigen therapeutischen Eigenschaften der Arzneipflanze wurden in den letzten Jahren vielfach wissenschaftlich untersucht und belegt. So ergab zum Beispiel eine Studie von höchster medizinischer Qualität, dass ein Kombinationsarzneimittel mit Myrrhe bei Colitis ulcerosa zur Erhaltung der schubfreien Zeit (Remission) vergleichbar wirksam war wie die Therapie mit dem chemischen Standardpräparat (Mesalazin).
Diese Studie, durchgeführt an den Kliniken Essen-Mitte, trug maßgeblich zur Aufnahme in die entsprechende ärztliche Behandlungsleitlinie bei. Eine Beobachtungsstudie mit mehr als 1000 Patienten zeigte zudem, dass die unterstützende Behandlung mit der Myrrhe-Arznei zur Besserung des Gesamtbeschwerdebilds bei Reizdarm sowie chronisch- und akutentzündlichen Darmerkrankungen beiträgt.
Neue Studie
Eine aktuelle Untersuchung an der Universität Regensburg liefert jetzt einen weiteren Baustein, um die entzündungshemmenden Effekte von Myrrhe auf molekularbiologischer Ebene zu erklären: Ein in der Myrrhe enthaltener Inhaltsstoff hemmt ein Membranprotein, das die Entzündungsprozesse von chronischen Darmerkrankungen fördert.
„Unsere Ergebnisse ergänzen damit einen weiteren Erklärungsansatz, wie und warum die Arzneipflanze Myrrhe bei entzündlichen Darmerkrankungen wirksam eingesetzt werden kann“, erklärt Prof. Dr. Jörg Heilmann von der Universität Regensburg.
Myrrhe stabilisiert die Darmbarriere
Zahlreiche Forschungsarbeiten an deutschen Universitäten belegten zuvor, dass die Arzneipflanze entzündungshemmend, krampflösend, schmerz- und blähungslindernd wirkt und die Darmbarriere stabilisieren kann – eine Wirkweise, der bisher für kein anderes pflanzliches Arzneimittel in der Form wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte.
Da eine geschädigte Darmbarriere bei der Entstehung verschiedener Darmerkrankungen wie Reizdarm oder Colitis ulcerosa eine Rolle spielt, hat dieser Effekt hier eine große therapeutische Bedeutung. Die stabilisierende Wirkung der Myrrhe auf die Darmbarriere ist außerdem wichtig, wenn Patienten Probiotika (lebensfähige Mikroorganismen) einnehmen, denn: Die zugeführten Bakterien können nur bei intakter Darmbarriere ihre optimale Wirkung entfalten.
Daher kann es sinnvoll sein, vor und während einer Probiotika-Therapie die Darmbarriere zu stabilisieren, zum Beispiel mit einer Myrrhe-Arznei, damit sich die Bakterien im Darm optimal ansiedeln können. (akz-o)