Vorsorgeuntersuchungen sind in der Medizin heute ein wichtiges Instrument, um beispielsweise Krebserkrankungen bereits in einem frühen Stadium erkennen und bekämpfen zu können. Vielen Menschen scheint die Wirksamkeit dieser Früherkennung, die normalerweise von den Krankenkassen bezahlt wird, nicht bewusst zu sein. Besonders während der Corona-Pandemie wurden solche Untersuchungen aus Angst, sich anzustecken, oft hintangestellt. Dabei wären beispielsweise die Mammographie zur Erkennung von Brustkrebs, ein Hautscreening zur Erkennung von Hautkrebs oder die Magen- und Darmspiegelung zur Erkennung von Magen- oder Darmkrebs so wichtig.
Oftmals ist es nicht einmal die Unkenntnis darüber, dass es diese und weitere Untersuchungen gibt, sondern einfach die Unsicherheit, wie diese ablaufen, die viele davon abhält derartige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.
Was also passiert beispielsweise bei einer Darmspiegelung? Vor einer so genannten Koloskopie führt der Arzt - normalerweise ein Gastroenterologe - ein aufklärendes Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten und erklärt, wie die Untersuchung abläuft, welche Vorbereitungen Patientin oder Patient machen müssen, was bezüglich einzunehmender Medikamente zu berücksichtigen und was nach der Koloskopie zu beachten ist.
Vorbereitungen für eine Darmspiegelung
Fünf Tage vor dem Untersuchungstermin gilt es dann für die Patientinnen und Patienten ein paar Dinge zu ihrer Ernährung zu beachten. So sollten ab diesem Zeitpunkt kein Müsli, Körnerbrot und -semmeln sowie Obst und Gemüse mit kleinen Kernen gegessen werden - also keine Gurken, Tomaten, Weintrauben oder Kiwis. Ansonsten kann noch ganz normal gegessen werden, also Brötchen, Grau- oder Weißbrot, Brotaufstrich, Reis, Nudeln, Gemüse, Wurst und Käse.
Drei Tage vor der Untersuchung ist es nötig auch auf Salate, Paprika und Pilze zu verzichten, einen Tag vor der Untersuchung darf dann nichts mehr gegessen werden. Dabei kommt es noch darauf an, wann die Koloskopie stattfindet: Falls vormittags darf am Tag zuvor noch ein leichtes Frühstück, zum Beispiel eine Scheibe Toast mit Marmelade, gegessen werden, falls nachmittags kann man am Mittag davor noch eine klare Brühe (ohne Einlagen, auch keine Kräuterstücke) zu sich nehmen.
Darmreinigung vor einer Darmspiegelung
Ganz wichtig ist es dann, wie auch an den Tagen davor, viel zu trinken. Einen Tag vor und am Tag der Darmspiegelung sollten es aber nur mehr helle und klare Getränke sein, wie Wasser, Apfelsaftschorle klar oder klare isotonische Sportgetränke. Dunkle und trübe Getränke wie zum Beispiel Kaffee, schwarzer Tee, rote oder trübe Fruchstäfte können hingegen die Sicht im Darm erschweren und sollten vermieden werden.
Einen Tag vor der Untersuchung muss dann auch begonnen werden, das Darmreinigungspräparat vom Arzt einzunehmen. Die genauen Zeiten werden vom Arzt vorgegeben, wichtig ist in jedem Fall genug zu trinken.
Nach der Darmreinigung sollte der Stuhl flüssig, hell und klar wie Kamillentee sein - dann war sie erfolgreich und der Arzt hat bei der Koloskopie eine gute Sicht im Darm.
Falls nötig kann in der Praxis vor der Untersuchung der Darm zusätzlich durch einen Einlauf entleert werden. Dabei wird Wasser in den Darm geleitet, um diesen gründlich zu spülen.
So läuft eine Darmspiegelung ab
Eine Darmspiegelung dauert in der Regel 15 bis 20 Minuten und wird normalerweise ambulant durchgeführt. Auf Wunsch erhält die Patientin oder der Patient ein Beruhigungsmittel vor der Untersuchung, das in einen leichten Dämmerschlaf versetzt und dafür sorgt, dass man die Untersuchung nicht bewusst miterlebt.
Und so läuft die Koloskopie ab: Während der Patient oder die Patientin bequem in Seitenlage liegt, tastet der Arzt den Enddarm ab und inspiziert den After von außen. Dann führt er das Koloskop, ein schlauchartiges, biegsames Endoskop speziell für die Darmspiegelung mithilfe eines Gleitmittels über den After ein.
Um den Darm besser einsehen zu können, bläst der Arzt vorsichtig Luft hinein. Dadurch entfalten sich die Darmwände, kleine Veränderungen können besser erfasst werden.
Das Koloskop wird nun behutsam durch den gesamten Dickdarm geführt. Dabei kontrolliert der Arzt den Verlauf optisch auf einem Monitor und begutachtet die Darminnenwände. Eine genaue Untersuchung der Darmschleimhaut nimmt er nach der Untersuchung anhand der aufgezeichneten Bilder vor.
Gegebenenfalls unterstützt der Arzt die Schlauchführung durch leichten Druck auf den Bauch. Falls die Darmwand Auffälligkeiten aufweist, werden mithilfe von winzigen Zangen Gewebeproben entnommen.
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Auch mögliche Darmpolypen kann der Arzt während der Untersuchung direkt entfernen. Hierzu werden über den Arbeitskanal des Koloskopes kleine Schlingen eingeführt. Beide Eingriffe sind für den Patienten normalerweise völlig schmerzlos.
Nach der Darmspiegelung darf sofort wieder gegessen werden. Falls man ein Beruhigungsmittel erhalten hat, muss man sich abholen lassen. Außerdem dürfen 24 Stunden lang keine Fahrzeuge oder Maschinen geführt werden.
Hat der Arzt bei der optischen Begutachtung Auffälligkeiten bemerkt, kann er Gewebeproben entnehmen. Diese werden zur mikroskopischen Untersuchung in ein Labor gesendet. Die Ergebnisse liegen dann ein paar Tage später vor.
Komplikationen treten bei einer Darmspiegelung selten auf. Sie verläuft in der Regel auch schmerzfrei. Gelegentlich kann es zu leichten Blutungen im Darm kommen, wenn Gewebeproben entnommen werden mussten oder Darmpolypen entfernt wurden. Wer an einer Blutgerinnungsstörung leidet oder blutverdünnende Medikament einnimmt, sollte das vorab mit dem Arzt besprechen.
Alternativen zur Darmspiegelung
Nur in Ausnahmefällen können statt einer Koloskopie andere Methoden durchgeführt werden. Beispielsweise
- eine Sigmoidoskopie oder "kleine Darmspiegelung". Dabei wird nur das letzte Stück des Dickdarms mit dem Enddarm untersucht. Vorteil: die Vorbereitungen inklusive Darmreinigung sind geringer. Nachteil: weniger Bereiche mit eventuellen Auffälligkeiten werden dabei erfasst.
- eine Kapselendoskopie. Dabei schluckt der Patient oder die Patientin eine Kapsel mit einer Kamera. Vorteil: Die Untersuchung ist schonender und weniger unangenehm. Nachteil: geringere Sensitivität bei der Untersuchung, weil der Arzt die Kameraführung nicht steuern kann und es können nicht sofort Polypen entfernt oder Gewebeproben genommen werden. Eine Darmreinigung ist ebenso nötig.
- virtuelle Darmspiegelung: Dabei werden über eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie Aufnahmen gemacht. Vorteil: kein Eingriff. Nachteil: die Strahlenbelastung und eine Darmreinigung ist ebenso nötig, keine sofortige Entnahme von Polypen oder Gewebeproben möglich. (AZ)